Italiens Gefängnisse am Rande des Kollapses
Die Situation in Italiens Gefängnissen hat sich dramatisch zugespitzt. Die Haftanstalten sind maßlos überfüllt, die hygienischen und infrastrukturellen Zustände katastrophal. Die jüngsten Unruhen im Gefängnis Regina Coeli in Rom verdeutlichen das Ausmaß der Krise.
Überfüllung und marode Infrastruktur
Mit über 61.000 Inhaftierten bei einer Kapazität von nur 51.000 Plätzen sind Italiens Gefängnisse völlig überlastet. Besonders dramatisch ist die Lage in den Großstädten. Das Gefängnis Regina Coeli in Rom, ursprünglich für 628 Insassen ausgelegt, beherbergt derzeit über 1.100 Häftlinge. Die Folge sind regelmäßige Aufstände und Gewaltakte.
Veraltete Gebäude
Viele der Haftanstalten sind über 100 Jahre alt und in einem desolaten Zustand. Das Regina Coeli, 1881 in Betrieb genommen, zeigt deutliche Verfallserscheinungen. Risse in den Wänden, abbröckelnder Putz und mangelnde sanitäre Einrichtungen sind an der Tagesordnung.
Revolten und Gewalt
Die jüngste Revolte im Regina Coeli zeigt, wie angespannt die Lage ist. Über mehrere Stunden randalierten die Häftlinge, zerstörten Mobiliar und Überwachungskameras. Leo Beneduci von der Gewerkschaft der Gefängnispolizei Osapp erklärte, dass die Aufstände sowohl auf die miserablen Haftbedingungen als auch auf interne Machtkämpfe zurückzuführen seien.
Hohe Suizidraten
Ein weiteres alarmierendes Zeichen sind die hohen Suizidraten. Seit Jahresbeginn haben sich fast 70 Gefangene das Leben genommen. Dies entspricht fast einem Suizid alle drei Tage. Die Organisation Antigone berichtet, dass 31,3 Prozent der Häftlinge Ausländer und 4,3 Prozent Frauen sind. Besonders tragisch: Kinder müssen bis zum sechsten Lebensjahr mit ihren Müttern in den Gefängnissen leben, da es an geeigneten Einrichtungen fehlt.
Politische Reaktionen
Die Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat auf den öffentlichen Druck reagiert und Anfang August das sogenannte Gefängnis-Dekret auf den Weg gebracht. Es sieht unter anderem die Entlassung in den Hausarrest mit elektronischer Fußfessel und eine Vereinfachung der bürokratischen Verfahren zur Strafminderung vor. Drogenabhängige und psychisch Kranke sollen in Therapieeinrichtungen untergebracht werden.
Kritik an den Maßnahmen
Hilfsorganisationen und die Opposition kritisieren die Maßnahmen als unzureichend. Sie fordern eine grundlegende Reform des Gefängnissystems. Justizminister Carlo Nordio lehnt jedoch Amnestien ab, da dies einem Versagen des Staates gleichkäme. Die Regierung setzt auf eine schrittweise Verbesserung der Bedingungen, doch ob dies ausreicht, bleibt fraglich.
Fazit
Die Zustände in Italiens Gefängnissen sind alarmierend und erfordern dringende Maßnahmen. Die derzeitigen Reformansätze der Regierung sind ein Schritt in die richtige Richtung, doch eine umfassende Lösung ist noch nicht in Sicht. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen ausreichen, um die Situation nachhaltig zu verbessern und die Sicherheit sowohl der Häftlinge als auch des Personals zu gewährleisten.
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