Hisbollah geschwächt: Israel erwägt diplomatische Lösung
Am Dienstagabend verkündete der israelische Verteidigungsminister, dass der Hisbollah nur noch 20 Prozent ihres ursprünglichen Raketenarsenals zur Verfügung steht. Premierminister Netanjahu zieht nun eine diplomatische Lösung des Konflikts in Betracht.
Erfolgreiche Bodenoffensive
Seit Anfang des Monats führt Israel eine Bodenoffensive in Süd-Libanon zur Neutralisierung der Hisbollah durch, und das mit Erfolg: Wie der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant am Dienstagabend bekannt gab, hat die Hisbollah bereits 80 Prozent ihrer Raketen und Geschosse verloren. Angesichts dieses militärischen Erfolgs zieht Israel nun auch eine diplomatische Lösung in Betracht.
„Ich schätze, dass die verbleibende Kapazität der Raketen und Geschosse etwa 20 Prozent beträgt“, verkündete Gallant bei seinem Besuch des Nordkommandostützpunkts in Safed am Dienstagabend. Laut dem Verteidigungsminister ist die Hisbollah kaum mehr handlungsfähig: „Zudem ist alles nicht mehr so organisiert wie früher, sodass [die Hisbollah] keine großen Salven abfeuern könnte.“
Zusammenhang mit dem Iran
Außerdem bestehe Gallant zufolge „ein tiefer Zusammenhang zwischen [dem] Angriff auf den Iran und dem, was mit der Hisbollah geschieht.“ Damit bezieht sich Gallant auf den Vergeltungsangriff Israels gegen den Iran am vergangenen Wochenende als Antwort auf den massiven Raketenbeschuss des Irans am 1. Oktober. „Der Iran ist sich darüber im Klaren, dass die Hisbollah nicht in der Lage ist zu reagieren, und die Hisbollah ist sich darüber im Klaren, dass sie sich nicht auf den Iran verlassen kann“, erklärte der Verteidigungsminister, so The Times of Israel.
Diplomatische Lösung in Sicht?
Gallant sagte weiter, dass Israel aktuell im Begriff sei, seine Ziele an der Nordfront zu erreichen. Ob die Bodenoffensive ausgeweitet werden soll, sei noch unklar. Allerdings hat Premierminister Netanjahu, im Anschluss an die Einschätzung Gallants über die Streitkraft der Hisbollah, am Dienstagabend eine Sicherheitsberatung über den weiteren Umgang mit dem Libanon abgehalten, so The Times of Israel. Dabei soll eine mögliche diplomatische Lösung der Kämpfe im Libanon Gegenstand der Gespräche gewesen sein.
Dabei habe unter anderem Generalstabschef Herzi Halevi Verhandlungsverfahren für eine Einigung im Libanon vorgeschlagen, die allerdings vom andauernden Konflikt im Gazastreifen getrennt sein sollen. Auch im Gazastreifen gehen die Kämpfe weiter. Um den Konflikt im Gazastreifen zu beschwichtigen, bemüht sich Israel aktuell unter anderem, die Menschen im Gazastreifen mit humanitären Hilfen zu versorgen, nachdem es den jüngsten Gesetzentwurf zum Verbot der UNRWA verabschiedet hatte. Das „Palästinenser“-Hilfswerk UNRWA ist nachweislich von Hamas-Funktionären durchsetzt. Einige der UNRWA-Mitarbeiter waren am Massaker vom 7. Oktober beteiligt. Um den antiisraelischen Terror einzudämmen, bemüht sich Israel deshalb nun selbst, mittels israelischer Organisationen und in Zusammenarbeit mit der UN, die Menschen im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu versorgen.
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