Grundsteuer-Chaos in Berlin: Massive Fehlerquote bei Neuberechnungen schockiert Experten
Eine erschreckende Bilanz zieht der Berliner Rechnungshof bei der Überprüfung der neuen Grundsteuerberechnungen: Mehr als 41 Prozent der ermittelten Werte seien fehlerhaft. Diese alarmierende Feststellung könnte für viele Berliner Immobilienbesitzer weitreichende finanzielle Folgen haben.
Systematische Fehler in der Finanzverwaltung
Bei einer detaillierten Stichprobenuntersuchung in den Finanzämtern Pankow/Weißensee und Zehlendorf hätten die Prüfer gravierende Mängel festgestellt. Von 777 kontrollierten Fällen wiesen sage und schreibe 41,3 Prozent fehlerhafte Berechnungen auf. Die Grundsteuerwerte seien dabei um insgesamt 30,6 Millionen Euro zu niedrig angesetzt worden.
Hauptursachen der Fehlberechnungen
- Falsche Zuordnung von Grundstücksarten
- Fehlerhafte Bewertung von Grundstücksgrößen
- Unzutreffende Einordnung von Bodenrichtwerten
- Inkorrekte Erfassung von Baujahren
Dramatische Wertsteigerungen belasten Eigentümer
Besonders besorgniserregend seien die extremen Wertsteigerungen: In Pankow/Weißensee hätten sich die Grundsteuerwerte im Vergleich zur letzten Erhebung von 1935 um das 55,5-fache erhöht. In Zehlendorf sei immerhin noch eine Steigerung um das 19,1-fache seit 1964 zu verzeichnen.
"Fehler können passieren, dass aber 41 Prozent der Berechnungen falsch sind, ist ein Skandal"
Kritik an komplexem Berechnungsmodell
Die aktuelle Situation offenbare ein grundlegendes Problem: Das bestehende Berechnungsmodell sei schlichtweg zu komplex. Die Finanzverwaltung scheine mit der Umsetzung hoffnungslos überfordert. Experten fordern nun eine radikale Vereinfachung des Systems.
Alternativer Lösungsansatz
Der Eigentümerverband "Haus und Grund" plädiere für ein simples Flächenmodell, das sich ausschließlich an der Grundstücksgröße orientiere. Dies könnte die derzeit herrschende Verwirrung um Bodenrichtwerte und komplizierte Berechnungsfaktoren beenden.
Finanzielle Auswirkungen für Berlin
Nach Einschätzung des Rechnungshofs könnten die Korrekturen der fehlerhaften Bescheide zu jährlichen Mehreinnahmen von etwa 70 Millionen Euro führen. Die Finanzverwaltung habe bereits reagiert und versichere, dass alle Finanzämter mit der Überprüfung und gegebenenfalls Korrektur der Grundsteuerwerte begonnen hätten.
Diese chaotischen Zustände bei der Grundsteuerberechnung zeigen einmal mehr die mangelnde Effizienz der Berliner Verwaltung. Während die Bürger unter immer höheren Abgaben ächzen, scheint die Verwaltung nicht einmal in der Lage zu sein, diese korrekt zu berechnen.
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