Ghanas Wirtschaftskrise überschattet kommende Wahlen - Bürger leiden unter drastischen Sparmaßnahmen
Die westafrikanische Nation Ghana, einst als Vorzeigedemokratie und Wirtschaftswunder gepriesen, steckt in einer tiefen Krise. Während sich das Land auf die Präsidentschaftswahlen am 7. Dezember vorbereitet, offenbart sich das ganze Ausmaß der wirtschaftlichen Misere, die viele Bürger in existenzielle Nöte bringt.
Dramatischer Wirtschaftseinbruch unter aktueller Regierung
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Staatsverschuldung explodierte von 63% des BIP im Jahr 2019 auf erschreckende 92,7% in 2022. Die Landeswährung Cedi verlor dramatisch an Wert, während die Inflation zeitweise über 54% kletterte - ein Desaster für Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen.
IWF-Rettungspaket mit bitteren Nebenwirkungen
Um einen drohenden Staatsbankrott abzuwenden, musste Ghana beim Internationalen Währungsfonds (IWF) um ein Rettungspaket in Höhe von 3 Milliarden Dollar bitten. Die Bedingungen für diesen Kredit waren jedoch drakonisch: Eine beispiellose Umstrukturierung der Staatsanleihen wurde durchgeführt, bei der Investoren massive Verluste hinnehmen mussten.
"Sie haben unser Geld gestohlen. Ich war traurig und am Boden zerstört", berichtet der pensionierte Polizist Emmanuel Amey-Wemegah, der einen Großteil seiner Altersvorsorge in Staatsanleihen investiert hatte.
Bürger tragen die Last der Misswirtschaft
Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sind im ganzen Land spürbar. Kleine Unternehmen müssen Mitarbeiter entlassen, Rentner können ihre Medikamente nicht mehr bezahlen, und viele Familien wissen nicht, wie sie über die Runden kommen sollen. Ein Beratungsunternehmen in Accra berichtet von eingefrorenen Vermögenswerten in Höhe von 2 Millionen Cedi (etwa 130.718 Dollar).
Historischer Tiefpunkt in der Geschichte des Landes
Besonders bitter: Es ist bereits der 17. IWF-Kredit seit der Unabhängigkeit Ghanas im Jahr 1957. Doch noch nie zuvor mussten die Bürger durch eine derart drastische Umschuldung für die Fehler ihrer Regierung büßen. Die aktuelle Führung verweist auf externe Faktoren wie die COVID-19-Pandemie und den Ukraine-Krieg - Kritiker sehen jedoch vor allem hausgemachte Probleme durch jahrelange exzessive Kreditaufnahmen.
Wahlen als Hoffnungsschimmer?
Die kommenden Präsidentschaftswahlen werden zu einem Duell zwischen Vizepräsident Mahamudu Bawumia von der regierenden New Patriotic Party und dem ehemaligen Präsidenten John Dramani Mahama von der oppositionellen National Democratic Congress. Für viele Wähler steht dabei die wirtschaftliche Kompetenz im Mittelpunkt ihrer Wahlentscheidung.
Die grassierende Lebenshaltungskrise könnte dabei zum entscheidenden Faktor werden. Umfragen zeigen eine wachsende Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierung, die das einst prosperierende Land in diese prekäre Lage manövriert hat.
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