Finnland startet als erstes Land weltweit mit Vogelgrippe-Impfungen für Menschen
Finnland hat als erstes Land der Welt beschlossen, seine Bürger gegen das Vogelgrippevirus H5N1 impfen zu lassen. Diese wegweisende Entscheidung wurde von der finnischen Gesundheitsbehörde am 25. Juni bekannt gegeben. Die Impfkampagne soll bereits in der nächsten Woche beginnen und richtet sich vor allem an Personen, die beruflich häufig mit Tieren in Kontakt kommen.
Impfstoff für Risikogruppen
Der Impfstoff, der von der britischen Firma CSL Seqirus entwickelt wurde, ist für Personen ab 18 Jahren bestimmt, die aufgrund ihrer Arbeit oder anderer Umstände ein erhöhtes Risiko haben, sich mit der Vogelgrippe zu infizieren. Dazu gehören insbesondere Beschäftigte in der Geflügelindustrie, in der Landwirtschaft sowie Tierärzte.
Finnland hat 665.000 Impfdosen erhalten, die im Rahmen eines Vertrags von der EU-Beschaffungsbehörde im Namen von 15 Staaten bestellt wurden. Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides betonte, dass die Bedrohung durch die Vogelgrippe derzeit zwar gering sei, aber präventive Maßnahmen notwendig seien, um besonders gefährdete Gruppen zu schützen.
Deutschland bleibt zurückhaltend
Anders als Finnland und Frankreich hat Deutschland bisher keinen Vertrag zur Beschaffung des Impfstoffs unterzeichnet. Allerdings steht es den EU-Ländern frei, auf eigene Initiative Impfstoff zu bestellen. „Wir sind bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, sollte sich die Situation in Zukunft ändern“, so Kyriakides.
Hintergrund der Impfkampagne
Der H5N1-Stamm der Vogelgrippe zirkuliert seit Jahrzehnten unter Vögeln und hat in jüngster Zeit auch andere Tierarten wie Rinder infiziert. In den USA wurden in diesem Jahr drei Infektionen bei Menschen bestätigt, während es in Finnland derzeit keine bestätigten Fälle gibt. Dennoch wollen die finnischen Behörden vorsorglich impfen, um eine mögliche Ausbreitung zu verhindern.
Die besonderen Bedingungen in Finnland, wie die Existenz von Pelztierfarmen, in denen Tiere mit Wildtieren in Kontakt kommen können, machen präventive Maßnahmen notwendig. Im Juli 2023 wurde ein Ausbruch der Vogelgrippe bei gezüchteten Füchsen, Nerzen und Waschbären gemeldet, was zur Tötung von rund 485.000 Tieren führte.
Internationale Reaktionen
Auch die USA haben rund fünf Millionen Dosen des von CSL hergestellten Impfstoffs bestellt. Allerdings gibt es dort noch keine konkreten Pläne für eine Impfkampagne. Die US-Behörden betonen, dass H5N1 derzeit ein geringes Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellt und weitere Diskussionen erforderlich sind.
Die finnische Entscheidung könnte ein Vorbild für andere Länder sein, insbesondere in Zeiten, in denen die Bedrohung durch zoonotische Krankheiten wächst. Die Vogelgrippe hat das Potenzial, sich auf andere Tierarten und möglicherweise auch auf Menschen auszubreiten, was präventive Maßnahmen umso dringlicher macht.
Fazit
Finnland geht mit gutem Beispiel voran und zeigt, wie wichtig es ist, proaktiv gegen potenzielle Gesundheitsbedrohungen vorzugehen. Während Deutschland und andere Länder noch zögern, könnte die finnische Initiative ein Weckruf sein, um ähnliche Maßnahmen in Betracht zu ziehen. In Zeiten globaler Gesundheitskrisen ist es entscheidend, vorbereitet zu sein und Risiken frühzeitig zu minimieren.
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