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19.09.2024
14:14 Uhr

Erste Zinssenkung der US-Notenbank seit der Corona-Pandemie: Ein Signal für die Wirtschaft?

Erste Zinssenkung der US-Notenbank seit der Corona-Pandemie: Ein Signal für die Wirtschaft?

Gut anderthalb Monate vor der Präsidentschaftswahl in den USA hat die Federal Reserve (Fed) erstmals seit Jahren den Leitzins gesenkt. Mit einer Reduzierung um 0,5 Prozentpunkte liegt der Zinssatz nun zwischen 4,75 und 5,0 Prozent. Diese Maßnahme ist die erste ihrer Art seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und könnte weitreichende wirtschaftliche und politische Implikationen haben.

Powell: "US-Wirtschaft ist insgesamt stark"

Fed-Chef Jerome Powell betonte in Washington, dass die amerikanische Wirtschaft insgesamt stark sei und in den letzten zwei Jahren erhebliche Fortschritte bei der Erreichung der wirtschaftlichen Ziele gemacht habe. "Es sei nun an der Zeit, unsere Politik neu auszurichten und angesichts der Fortschritte bei Inflation und Beschäftigung angemessener zu gestalten", so Powell. Er wies den Vorwurf zurück, die Entscheidung sei politisch motiviert, und betonte, dass die Aufgabe der Fed darin bestehe, die Wirtschaft im Namen des amerikanischen Volkes zu unterstützen.

Politische Reaktionen

Der demokratische US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris begrüßten den Schritt der Notenbank. Harris erklärte, die Entscheidung sei "eine willkommene Nachricht für die Amerikaner, die die Hauptlast der hohen Preise zu tragen haben". Biden sprach von einem "Moment des Fortschritts" und betonte, dass die Inflation und die Zinssätze sinken, während die Wirtschaft stark bleibt.

Im Gegensatz dazu reagierte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump kritisch auf den Zinsentscheid. Er meinte, dass die deutliche Zinssenkung ein Zeichen dafür sei, dass die Wirtschaft sehr schlecht dastehe, es sei denn, die Fed spiele nur Politik. Trump plant im Falle eines Wahlsiegs, die Unabhängigkeit der Fed zu beschneiden.

Historischer Kontext und wirtschaftliche Auswirkungen

Die letzte Leitzinssenkung der Fed fand im März 2020 statt, als die US-Notenbank angesichts der gravierenden Folgen der Corona-Pandemie zur Ankurbelung der Wirtschaft den Zinssatz auf fast null Prozent senkte. Seit 2022 erhöhte die Fed schrittweise wieder den Zinssatz, bis er im Juni 2023 zwischen 5,25 und 5,5 Prozent erreichte, den höchsten Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Zuletzt war die Inflation in den Vereinigten Staaten weiter zurückgegangen und erreichte im Juni mit 2,5 Prozent den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Die Arbeitslosenquote lag im August bei 4,2 Prozent, allerdings war die Zahl der neu geschaffenen Stellen in den zurückliegenden Monaten weniger hoch als erwartet.

Internationale Perspektive

Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England (BoE) haben ebenfalls auf die wirtschaftlichen Herausforderungen reagiert. Die EZB senkte die Leitzinsen am 12. September das zweite Mal in diesem Jahr, während die BoE den geldpolitischen Schlüsselsatz bei 5,0 Prozent belässt.

Diese Zinssenkungen und geldpolitischen Entscheidungen zeigen, dass die Zentralbanken weltweit versuchen, die richtige Balance zwischen Inflation und wirtschaftlichem Wachstum zu finden. Die kommenden Monate werden zeigen, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern und gleichzeitig politische Unabhängigkeit zu bewahren.

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