Erneute Krawalle in Nordirland: Demonstrationen und Gegendemonstrationen
In Nordirland ist es erneut zu schweren Ausschreitungen gekommen. Bei den jüngsten Krawallen in Londonderry (auch Derry genannt) wurden zehn Polizisten verletzt, als sie mit Feuerwerkskörpern, Molotow-Cocktails und anderen Wurfgeschossen attackiert wurden. Eine Person wurde festgenommen. Superintendent William Calderwood von der Polizei in Nordirland nannte die Szenen in einer Mitteilung „abscheulich“ und versicherte, dass robuste Ermittlungen eingeleitet wurden, um alle Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
15.000 demonstrieren in Belfast gegen rechte Gewalt
Während es in England nach den Ausschreitungen weitgehend ruhig geblieben ist, gingen die Krawalle in Nordirland in den vergangenen Tagen weiter. Laut Polizei waren rund 50 junge Nationalisten an den Ausschreitungen beteiligt. Nahe der Hauptstadt Belfast wurde in der Nacht zum 10. August eine Moschee Ziel eines gescheiterten Brandanschlags. In Belfast selbst wurden mehrere Autos angezündet, und fünf Personen wurden festgenommen.
Die Polizei teilte mit, dass die Beamten am späten Samstagabend in Londonderry mit „Feuerwerkskörpern, Molotow-Cocktails und anderen Projektilen“ angegriffen wurden. Ein Polizeisprecher bezeichnete die Vorfälle als „entsetzlich“ und bedauerte, dass Beamte durch diese Gewalt verletzt wurden. Zuvor hatte es in der Stadt einen Marsch protestantischer pro-britischer Aktivisten gegeben, der laut Polizei ohne Zwischenfälle verlief.
Proteste gegen Einwanderung und rechte Gewalt
Am Samstag gingen schätzungsweise 15.000 Menschen in Belfast auf die Straße, um gegen rechte Gewalt zu demonstrieren. Die Kundgebung unter dem Motto „Einheit statt Spaltung“ fand am 9. August 2024 in Belfast statt und richtete sich gegen eine Demonstration gegen Einwanderung.
Auch in London zogen laut BBC etwa 5.000 Gegner von Rassismus und rechter Gewalt durch das Regierungsviertel und protestierten vor der Zentrale der Partei Reform UK. Weitere Demonstrationen gegen Rechts gab es unter anderem in Newcastle, Birmingham, Liverpool, Cardiff und Glasgow.
Beinahe 800 Festnahmen in England
Die Krawalle in englischen Städten hatten das Land zuvor tagelang in Atem gehalten. Es kam zu Angriffen auf Sicherheitskräfte, Unterkünfte für Asylbewerber sowie auf Moscheen und Läden. Bislang wurden knapp 800 Personen festgenommen, die sich an den Ausschreitungen beteiligten oder im Internet zu Gewalt aufgerufen hatten. Knapp 350 von ihnen wurden bereits angeklagt und etliche zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Die Regierung führt das Abebben der Krawalle auf die schnelle Reaktion der Strafverfolgungsbehörden zurück. Trotzdem verschob Premierminister Keir Starmer der BBC zufolge einen geplanten Familienurlaub. Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds versprach Unternehmern, deren Geschäfte bei den Ausschreitungen beschädigt oder geplündert wurden, rasche Hilfe.
Die jüngsten Ereignisse in Nordirland und England zeigen erneut die tief verwurzelten Spannungen und Konflikte innerhalb der britischen Gesellschaft. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Verantwortlichen die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um langfristige Lösungen zu finden und die Spaltung innerhalb der Gesellschaft zu überwinden.
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