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22.11.2024
12:23 Uhr

Energiewende in Gefahr: Materialmangel und unrealistische Zeitpläne gefährden Netzausbau

Energiewende in Gefahr: Materialmangel und unrealistische Zeitpläne gefährden Netzausbau

Die ambitionierten Pläne der Bundesregierung für eine beschleunigte Energiewende könnten an der harten Realität scheitern. Marcus Wittig, Chef der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV), warnt vor massiven Problemen beim notwendigen Ausbau der Stromnetze. Die Gründe dafür seien vielschichtig und würden von der Politik bisher weitgehend ignoriert.

Dramatischer Anstieg des Strombedarfs erwartet

Nach Einschätzung des DVV-Chefs würde sich der Strombedarf in den kommenden Jahren dramatisch erhöhen. "In den nächsten zehn bis 20 Jahren könnte sich die nachgefragte Leistung verdreifachen", warnt der Experte. Als Haupttreiber dieser Entwicklung nennt er die forcierte Elektrifizierung durch:

  • Installation von Wärmepumpen
  • Zunahme privater Wallboxen
  • Ausbau öffentlicher Ladeparks
  • Steigende Nachfrage aus Industrie und Gewerbe

Materialengpässe bremsen Netzausbau

Besonders kritisch sieht Wittig die Verfügbarkeit wichtiger Rohstoffe für den Netzausbau. Vor allem Kupfer, das für die Herstellung von Stromkabeln unverzichtbar ist, werde auf dem Weltmarkt zunehmend knapp. Diese Entwicklung trifft die Stadtwerke in einer Phase, in der massive Investitionen in die Infrastruktur notwendig wären.

Allein in Duisburg müssen drei neue Umspannwerke, 1.600 Kilometer Leitungen und 900 Netzstationen errichtet werden.

Kohleausstieg 2030 - eine politische Illusion?

Besonders deutliche Kritik übt der DVV-Chef an den Plänen zum vorgezogenen Kohleausstieg bis 2030. Diese Zielsetzung der Ampel-Koalition bezeichnet er als nicht realisierbar. Für einen geordneten Übergang wären jetzt massive Investitionen in neue Gaskraftwerke notwendig, die als Backup-Systeme fungieren könnten.

Kraftwerksstrategie unzureichend

Die von Wirtschaftsminister Robert Habeck vorgelegte Kraftwerksstrategie bewertet Wittig als völlig unzureichend. Sie sehe zu wenige neue Kraftwerke vor und existiere bislang nur auf dem Papier. Angesichts der langen Vorlauf- und Bauzeiten von fünf bis sieben Jahren für neue Kraftwerke hält der Experte einen Kohleausstieg erst deutlich nach 2030 für realistisch.

Diese ernüchternde Einschätzung eines Branchenexperten zeigt einmal mehr, wie weit die ideologiegetriebenen Vorstellungen der Ampel-Koalition von den technischen und wirtschaftlichen Realitäten entfernt sind. Eine verlässliche Energieversorgung scheint unter diesen Voraussetzungen zunehmend gefährdet.

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