Deutsche Banken im Strudel der Cum-Cum-Affäre: Milliardenforderungen stehen im Raum
Die deutsche Finanzwelt steht einmal mehr im Fokus der Kritik: Die sogenannten Cum-Cum-Geschäfte, die als Steuersparmodelle für ausländische Investoren dienten, könnten deutsche Banken teuer zu stehen kommen. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks, die aus bisher unveröffentlichten Zahlen hervorgehen, belaufen sich die möglichen Steuernachforderungen auf über vier Milliarden Euro. Ein beträchtlicher Betrag, der die Stabilität des Finanzsektors und die Integrität des Steuersystems in Frage stellt.
Steuernachforderungen: Eine Milliardenlast für Banken
Die Cum-Cum-Geschäfte, bei denen ausländische Aktionäre ihre Wertpapiere kurzfristig an deutsche Geschäftspartner verleihen, um Steuervorteile zu erlangen, haben die Aufmerksamkeit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erregt. Mehrfach forderte die Behörde von den Banken Aufklärung über die finanziellen Auswirkungen dieser Praktiken. Trotz der Brisanz des Themas hielt die BaFin die Ergebnisse ihrer Umfragen unter Verschluss.
Ein Sinneswandel bei den Finanzinstituten?
Ein Dokument des Bundesfinanzministeriums, welches dem Finanzausschuss des Bundestags vorgelegt und als Verschlusssache eingestuft wurde, offenbart einen Sinneswandel der Banken im Umgang mit den Cum-Cum-Geschäften. Während im Jahr 2017 nur eine Minderheit der Institute eine Beteiligung einräumte, zeigte die letzte Umfrage aus dem vergangenen Jahr, dass die steuerlichen Belastungen aus diesen Geschäften sich auf etwa 4,02 Milliarden Euro summieren könnten, von denen rund 1,33 Milliarden Euro bereits ausgeglichen wurden.
Politische Konsequenzen gefordert
Die aufgedeckten Zahlen geben Anlass zu politischem Handeln. Der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick fordert eine konsequente Rückholung der Milliarden zu Lasten der Steuerzahler. Die Banken dürfen für ihre illegalen Geschäfte nicht ungestraft bleiben, betont Schick, der heute den Verein Finanzwende leitet.
Der Schaden könnte noch größer sein
Christoph Spengel, Finanzwissenschaftler an der Universität Mannheim, schätzt den Schaden für den deutschen Staat seit 2001 auf rund 30 Milliarden Euro – eine Summe, die als "konservative Schätzung" gilt. Die juristische Aufarbeitung hinkt derweil hinterher, wobei Urteile zu Cum-Cum-Fällen an deutschen Gerichten noch Seltenheitswert haben.
Ein Vergleich: Cum-Ex-Verfahren nehmen Fahrt auf
Im Vergleich zu den Cum-Ex-Aktiengeschäften, bei denen bereits Haftstrafen gegen Ex-Banker verhängt wurden, steht die juristische Aufarbeitung der Cum-Cum-Geschäfte noch am Anfang. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt weiterhin intensiv in beiden Fällen.
Fazit: Ein Weckruf für die Finanzbranche
Die Cum-Cum-Affäre ist ein deutlicher Weckruf für die Finanzbranche und die politischen Verantwortlichen. Es zeigt, dass die Gier nach Steuervorteilen und die Ausnutzung von Gesetzeslücken zu Lasten des Allgemeinwohls gehen. Die deutsche Bundesregierung, insbesondere das Bundesfinanzministerium, ist nun gefordert, klare Signale zu setzen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Nur so kann das Vertrauen in das Finanzsystem und die Gerechtigkeit des Steuerwesens wiederhergestellt werden.
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