Alarmierende Wohnungskrise im Norden: Prognose für 2025 sieht düster aus
Die Wohnungswirtschaft im Norden Deutschlands steht vor einer beispiellosen Krise. Nachdem bereits die Baustarts für neue Wohnungen in Hamburg im Jahr 2023 dramatisch eingebrochen sind, warnen Experten vor einer anhaltenden Neubau-Krise, die sich bis 2025 und darüber hinaus erstrecken könnte. Sönke Struck, Vorsitzender des Landesverbands Nord des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), spricht von einem historischen Einbruch der Bautätigkeit.
Drastischer Einbruch der Baustarts
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Hansestadt einen Rückgang von über 85 Prozent bei den Baustarts. Statt der geplanten 2500 Wohnungen begannen die BFW Nord-Mitgliedsunternehmen nur mit 770 Wohnungen. Auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich ein ähnlich düsteres Bild. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig.
Ursachen der Krise
Struck führt die Krise auf eine Kombination aus gestiegenen Zinsen, höheren Baukosten und zunehmenden regulatorischen Anforderungen zurück. Energetische Standards, Barrierefreiheit und Lärmschutz sind nur einige der Vorgaben, die die Kosten für Neubauten in die Höhe treiben und sie somit für viele Unternehmen unrentabel machen.
Keine Besserung in Sicht
Die Aussichten für die kommenden Jahre stimmen nicht optimistisch. Für das Jahr 2024 plant der Verband in Hamburg mit einem weiteren Rückgang der Baustarts um 62 Prozent. Die Fertigstellungszahlen für 2024 basieren noch auf Projekten aus der Vorkrisenzeit - ab 2025 wird mit einem dramatischen Rückgang fertiggestellter Neubauwohnungen gerechnet.
Politische Forderungen
Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklung fordert Struck eine Reduzierung der Bauvorschriften auf das notwendige Maß. Die Konzentration auf DIN-Normen beim Bauen sei übertrieben; von den 9000 relevanten Normen seien vielleicht zehn Prozent tatsächlich notwendig. Der BFW Nord appelliert an die Politik, das Bauen einfacher und kostengünstiger zu gestalten.
Stimmen aus der Politik
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Bauminister Christian Pegel (SPD) aus Mecklenburg-Vorpommern und Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) waren zur Tagung geladen. Die Branche hofft auf Unterstützung aus der Politik, um die Krise zu bewältigen.
Ausblick und Fazit
Die Neubau-Krise im Norden ist ein Weckruf für politische Entscheidungsträger und die Gesellschaft. Sie zeigt, dass eine Balance zwischen ökologischen und sozialen Standards und der wirtschaftlichen Machbarkeit von Neubauten gefunden werden muss. Es steht viel auf dem Spiel: bezahlbarer Wohnraum, die Zukunft der Bauindustrie und das Wohlergehen vieler Bürgerinnen und Bürger. Die Zeit für handfeste Lösungen und einen Kurswechsel in der Baupolitik ist jetzt.
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