Kettner trifft Friedrich: Kommt die Mehrwertsteuer für Goldmünzen?
In Deutschland geht die Angst vor der nächsten Krise um. Dies lässt sich nicht nur an den sprunghaft gestiegenen Kundenzahlen bei Kettner Edelmetalle ablesen, sondern auch an den Verkaufszahlen eines besonderen Buches: „Der größte Crash aller Zeiten“ steht an der Spitze der Bestsellerlisten und Co-Autor Marc Friedrich ist ein gefragter Experte. Im Video bei Kettner Edelmetalle sprach der Honorarberater bereits ausführlich über seine eigenen Erfahrungen beim Staatsbankrott in Argentinien. Nun erfolgte die gegen Einladung von Friedrich an Kettner zu einem gemeinsamen Interview auf dem YouTube Kanal des erfolgreichen Autorenduos Friedrich und Weik.
Marc Friedrich macht deutlich, dass Anleger derzeit in turbulenten Zeiten leben und ein regelrechter Run auf Gold beobachten sei. Er erinnert daran, dass die Grenze für anonyme Bargeldzahlungen im Edelmetallhandel zum Jahresende auf 2000 Euro gesenkt wurde. „In Wirklichkeit geht es um Enteignung und darum, die Fluchtwege zu schließen, sein Geld legal aus dem Bankenkreislauf heraus zu holen“, macht Friedrich klar. Die Folge: Physisches Edelmetall ist bei vielen Händlern inzwischen ausverkauft: „Ihr könnt dem Gesetzgeber doch eigentlich dankbar sein, dass er die freiheitlichen Rechte massiv beschneidet“, merkt Friedrich süffisant in Richtung des Edelmetallhändlers an.
Edelmetallhändler werden überrannt
Dominik Kettner, Geschäftsführer von Kettner Edelmetalle, ist trotz des explosionsartigen Umsatzwachstums in den vergangenen Monaten nicht begeistert von der Absenkung der Bargeldgrenze: „Wir wurden ab November völlig überrannt, unser Umsatz ist um das Fünffache gestiegen“, berichtet Kettner. Zwischenzeitlich mussten er und sein Team einige Kunden wieder wegschicken und die Menschen fragen inzwischen gar nicht mehr nach konkreten Produkten – sie kaufen alles, was noch verfügbar ist. „Die Menschen versuchen gerade massiv, ihr Geld in Edelmetalle umzuschichten. Und das beunruhigt selbst mich“, bekennt Dominik Kettner.
Bestseller-Autor Marc Friedrich macht im Gespräch mit Kettner klar, dass er eine baldige Rezession befürchtet und Vorboten davon bereits jetzt sichtbar sein, da zahlreiche Firmen großen Stil Mitarbeiter entlassen. Er bezeichnet Gold als finanzielle Lebensversicherung und geht fest davon aus, dass der Run auf Edelmetalle im Jahr 2020 noch zunehmen wird – auch nach der Absenkung der Bargeldgrenze. Dominik Kettner macht allerdings deutlich, dass eine Weitergabe der Bestelldaten an öffentliche Stellen nicht zu befürchten ist und Edelmetallkäufer bequem über den Onlineshop kaufen können. Zudem ist selbstverständlich auch weiterhin ein Barkauf mit einem Gegenwert von über 2.000 Euro möglich. Es werden dann allerdings die Personalien aufgenommen.
Goldverbot durch die Hintertür
Im Gespräch mit Marc Friedrich gibt Dominik Kettner auch Einblicke in seine ganz persönlichen Erwartungen an die nächsten Schritte auf dem Weg zur Abschaffung des Bargeldes und der Bekämpfung des Goldhandels: „Ich glaube, dass es weitere Sanktionen geben wird, diese werden allerdings nicht in Form eines Goldverbotes kommen.“ Kettner hält es für deutlich wahrscheinlicher, dass früher oder später die Mehrwertsteuer für Goldmünzen wieder eingeführt wird. Diese gab es bis zum Jahr 1993. Zudem werden die Händler nach Einschätzung von Kettner stärker von öffentlichen Stellen beobachtet. Marc Friedrich befürchtet zudem, dass auch Bargeldzahlungen bedroht werden – beispielsweise durch Strafgebühren oder sogar eine Besteuerung auf Bargeldzahlungen oder Abhebungen von Bankkonto.
Für Edelmetallhändler haben Dominik Kettner und Marc Friedrich einige konkrete Tipps im Gepäck: Beide empfehlen vor allem kleinen Stückelungen, weil diese auch bei einem steigenden Goldpreis leicht zu Geld gemacht werden oder gegen Waren des täglichen Bedarfs eingetauscht werden können – besonders beliebt sind bei Kettner und Friedrich die so genannten Tafelbarren. Außerdem sollte stets etwas Silber ins Portfolio aufgenommen werden, Dominik Kettner empfiehlt eine Aufteilung von 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber – in Ausnahmefällen auch in geringem Umfang etwas Platin oder Palladium. Zudem weist Kettner auf Sammlermünzen hin, beispielsweise den Schweizer Vreneli und andere historische Münzen. Denn diese waren bei früheren Goldverboten explizit ausgenommen. Außerdem ist der Bestseller schlechthin weiterhin der Krügerrand, daneben der „Maple Leaf“ aus Kanada, der Wiener Philharmoniker aus Österreich sowie der Australian Nugget.
Welche Münzen eignen sich als Investment?
Im Silberbereich sind bei den Kunden von Kettner Edelmetalle vor allem bei Münzbarren beliebt, weil diese differenzbesteuert verkauft werden können. Marc Friedrich, der sich auch persönlich für Münzen interessiert, möchte von Dominik Kettner wissen, welche Rolle beim Silberkauf die so genannten „Milchflecken“ und andere Beschädigungen spielen. Kettner weist darauf hin, dass solche Münzen üblicherweise nur noch zum reinen Schmelzwert angekauft werden, der bei Silbermünzen etwa bei einem Euro unterhalb des normalen Preises liegt. Er empfiehlt, bei Silbermünzen vor allem auf die Produkte der kanadischen „Royal Canadian Mint“ zurückzugreifen. Denn der Maple Leaf in Silber wird neuerdings mit einer Oberflächenbehandlung ausgeliefert, welche die Bildung der sogenannten Milchflecken ausschließen soll. Woher der milchige Belag auf den Silbermünzen kommt, ist bis heute nicht bekannt.
Beim Edelmetallkauf sollten Investoren ein Detail berücksichtigen, welches aus Sicht von Dominik Kettner und Marc Friedrich viel zu selten angesprochen wird: Im Internet tummeln sich unzählige Betrüger, welche so genannte „Fake-Shops“ aufbauen und damit arglose Edelmetallkäufer tauschen. Am Ende bekommen diese Menschen, die in einzelnen Fällen fünfstellige oder gar sechsstellige Beträge überwiesen haben, gar keine Ware. Inzwischen sind die Betrüger dazu übergegangen, sich in die Google-Suchergebnisse an prominenter Stelle einzukaufen. Viele Anleger erkennen auf den ersten Blick nicht, dass es sich hierbei nicht um ein unabhängiges Suchergebnisse nach Relevanz handelt, sondern um eine bezahlte Werbeanzeige.
Investoren sollten sofort handeln
Abseits der konkreten Tipps und Ideen rund um den optimalen Goldkauf sind sich Dominik Kettner und Marc Friedrich einig: „Sie müssen jetzt handeln!“. Eine Absenkung der Bargeldgrenze auf 2000 Euro sei immerhin noch besser als eine vollständige Abschaffung anonymer Bargeldzahlungen. Und bis zu diesem Zeitpunkt, der nach Einschätzung von Kettner und Friedrich früher oder später kommen wird, haben Edelmetallkäufer ausreichend Zeit, ihre Edelmetallbestände völlig legal und anonym aufzustocken: „Das Thema Gold und Silber wird weiter brisant sein und es wird weitere Präsenz dazukommen“, ist sich Marc Friedrich sicher und ergänzt: „Wir werden weitere Repressionen sehen, nicht nur gegen Händler, sondern auch gegen Käufer.“ Anleger sollten daher einen Teil ihres Vermögens ins Sichere bringen: „Für mich sind Gold und Silber das ultimative Vermögensstandbein, dass jeder haben muss. Es wird ihr Vermögen schützen bei der nächsten Krise. Das Papiergeld ist mit nichts gedeckt, außer mit unserem Vertrauen.“