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Kettner Edelmetalle
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Ist Platin das nächste Super-Investment?

80% des Bedarfs kommen aus der Industrie

Zu Beginn gibt Benjamin Deutsch, Chefanalyst der Firma Kettner Edelmetalle, einen Überblick über die fundamentalen Fakten zu Platin. Er weist darauf hin, dass etwa 80 % des Platinbedarfs aus der Industrie kommen. Ein Großteil des Platin wird in der Automobilbranche verarbeitet, ähnlich stark ist bis heute die Schmuckindustrie und danach folgt die klassische Industrie. Platin zu Investmentzwecken trägt mit einem Anteil von 5-10 % zum weltweiten Platinbedarf bei. Aufgrund dieser Zahlen lässt sich ablesen, dass die Preisentwicklung stark von der industriellen Nachfrage abhängig ist. „Platin ist kein Save-Hafen-Investment“, macht Deutsch deutlich.

Angebotsdefizite könnten schnell ausgeglichen werden

Aus Sicht des Chefanalysten der Firma Kettner Edelmetalle wirkt das derzeitige makroökonomische Umfeld unterstützend für Platin. Zwar übersteigt der jährliche Zuwachs der Platinförderung derzeit den aktuellen Bestand, doch selbst wenn es zu Angebotsdefiziten käme, würden die Produzenten nach Einschätzung von Deutsch das Defizit relativ schnell ausgleichen. Daher könnten dauerhaft keine weiteren negativen Katalysatoren bezüglich der Angebotsseite vorherrschen: „Bei Gold ist das nicht so, es ist von Natur aus knapp und selten.“

Südafrika – politische Risiken

In seiner Analyse geht Benjamin Deutsch auch auf einige Besonderheiten des Platinmarktes ein. So werden etwa 70-80 Prozent der Platinförderung, also derzeit insgesamt 150 Tonnen, in einem Land erbracht, nämlich in Südafrika – und dies könnte bei politischen Risiken zu einem Angebotsdefizit führen. Weil das Verhältnis zwischen dem Goldpreis und im Platinpreis derzeit auf einem historischen Rekordstand rangiert und auch das Verhältnis zwischen Platin und den wichtigsten Aktienmärkten sehr hoch ist, bietet der Platinmarkt nach Einschätzung von Benjamin Deutsch große Chancen, zumal er mit einer Marktkapitalisierung von nur 2,4 Milliarden US-Dollar sehr klein ist.

Kurioses Verhältnis zwischen Gold und Platin

Der Blick auf das Verhältnis zwischen Gold und Platin mutet aus heutiger Sicht durchaus kurios an. So befindet sich Platin derzeit auf einem Rekordstand, was die günstige Bewertung im Vergleich zu Gold angeht. Noch vor ein paar Jahren war diese Entwicklung völlig umgekehrt. Im Zuge der Edelmetall-und Rohstoffhausse war Platin zwischenzeitlich sogar teurer als Gold. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 hat sich das Verhältnis allerdings gedreht und Platin hat gegenüber Gold an Bedeutung verloren. Die Situation wurde in den vergangenen Jahren sogar noch weiter verschärft, indem inzwischen sogar Palladium teurer als Platin und Gold ist.

Umkehr der Verhältnisse nicht erwartet

Aus Sicht von Benjamin Deutsch, Chefanalyst der Firma Kettner Edelmetalle, ergibt sich aufgrund dieser Entwicklung unweigerlich die Frage, ob eine Umkehr des Verhältnisses zwischen Gold und Platin zu erwarten ist. Deutsch ist skeptisch, dass dies kurzfristig passiert, und erwartet diesen Trend eher für die angebrochene Dekade. Benjamin Deutsch empfindet Platin als eines der spannendsten Investments der zwanziger Jahre.

Veränderungen in der Automobilindustrie

In seiner Analyse geht Benjamin Deutsch auch auf die Entwicklung von Palladium ein und vergleicht diese mit Platin. Er weist auf die massive Preisdifferenz zwischen Platin und Palladium hin, welche in den letzten Jahren neue Rekordwerte erreicht hat. Deutsch erinnert an den hohen Anteil der Nachfrage bei Platin, welche aus der Automobilindustrie kommt. Er bezweifelt, dass ein schneller Umschwung bei der Produktion von Katalysatoren von Palladium weg und hin zu Platin erfolgen könne, geht aber davon aus, dass mittelfristig und langfristig viele Produzenten diesen Schritt gehen werden.

Auch ein kurzfristiger Rückgang ist möglich

Bei der Bewertung der Chancen und Risiken blickt Benjamin Deutsch, Chefanalyst der Firma Kettner Edelmetalle, auch auf die Commitment-of-Traders-Daten. Diese haben nach seiner Einschätzung einen Extrempunkt erreicht. Die Spekulanten sind inzwischen wieder massiv long in Platin. Dies versteht Deutsch als Warnzeichen und rät Anlegern dazu, bei Platin die Situation noch ein wenig zu beobachten. Deutsch hält auf kurzfristige Sicht durchaus einen Rückgang von zehn oder 15 Prozent für möglich. Wenn das Coronavirus die Industrie lahmlegt, dürfte dies auch massiv auf den Platinpreis durchschlagen. An einen großen Crash glaubt Deutsch allerdings nicht.

Zahlreiche langfristige Chancen

Im direkten Vergleich der Rendite seit Beginn der großen Edelmetall-und Rohstoffhausse im Jahr 2008 hat Platin im Vergleich zu Gold und Silber deutlich das Nachsehen. Hier stellt sich allerdings aus Sicht von Benjamin Deutsch die Frage, ob Platin diese Unterperformance aufholen kann. Deutsch glaubt, dass dies kurzfristig vom Coronavirus stark abhängig sei. Bei Platin ergeben sich allerdings langfristig zahlreiche Chancen. So sei es durchaus zu erwarten, dass die Autoindustrie das relativ teuer Palladium wieder mit Platin ersetzt. Außerdem dürfte die Schmucknachfrage nach Platin stark aufgrund der boomenden Weltwirtschaft und starken Konsumenten steigen. Auch ein möglicher Green Deal und eine emissionsfreie Zukunft könnten die Nachfrage nach Platin massiv ansteigen lassen.

Unter dem Strich starke Performance erwartet

Investoren sollten bei einer Entscheidung für oder gegen Platin die Gefahren allerdings nicht außer Acht lassen. Ein weiterer industrieller Einbruch wurde überproportional stark auf Platin durchschlagen, weil das Metall größtenteils in der Industrie gebraucht wird und nicht als klassisches Vermögensschutz-Investment verstanden wird. Ein massiver Einbruch der chinesischen Schmucknachfrage infolge des Corona Virus könnte weiter auf den Preis drücken. So sind die Chinesen für etwa 60 % des jährlichen Platin-Schmuckbedarfs verantwortlich. Der Corona Virus könnte einen Nachfrageschock auslösen, welcher dazu führt, dass Investoren sich stärker den sicheren Häfen wie Gold und Silber zuwenden. Unterm Strich glaubt Benjamin Deutsch, Chefanalyst der Firma Kettner Edelmetalle, allerdings an eine starke Performance von Platin in den kommenden fünf Jahren.

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