Gold schürfen in Deutschland – wo es noch Gold gibt und wie Sie es finden
Goldwaschen: Es ist eines der letzten großen Abenteuer in unserer zivilisierten Welt: Gold waschen in Deutschland. Jährlich schürfen hunderte Deutsche an und in Bächen und Flüssen nach kleinen Schätzen. Goldrausch in Deutschland? Eher nicht. Anders als am Yukon kam es bei uns trotz einer reichen Tradition nie zu einem regelrechten Sturm auf Goldnuggets. Aber bis heute sind Jahr für Jahr viele Goldsucher zwischen Niedersachsen und Bayern mit Goldwaschpfanne oder Goldwaschrinne auf Schatzsuche.
Wussten Sie, dass bei uns schon in der Kupferzeit (ca. 2.000 v. Chr.) Gold prospektiert wurde? Goldsucher von Kreta forschten in den deutschen Mittelgebirgen nach wertvollen Metallen. Später dann wuschen die Kelten und Römer die Rheinsande auf der Suche nach Gold.
Und da sind wir auch schon bei der ersten Antwort auf die alles entscheidende Frage: Wo findet man Gold? Goldwaschen in Deutschland geht am besten in den Flüssen Rhein, Elbe, Mosel, Isar und Inn. Die Profis schürfen lieber in kleineren Flüssen und Bächen nach Gold: Eder, Wietze, Göltzsch, Striegis, Schwarza, Aller oder Grümpen.
Deutschlands beste Goldfundorte
Im Klartext: Vor allem in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben Geologen in der Vergangenheit nennenswerte Goldvorkommen nachgewiesen. Hier besonders in den Regionen Harz, Hunsrück, Südschwarzwald, Erzgebirge, Oberpfalz, thüringisches und rheinisches Schiefergebirge, Vogtland und Bayerischer Wald.
Aber wo genau ist Gold schürfen in Deutschland besonders vielversprechend? Die beste Chance auf einen Goldfund haben Sie in Innenkurven, Senken oder vor Schwellen von Bächen und Flüssen. Kurzum überall dort, wo die Strömung gebremst wird und die schweren Goldteilchen leichter auf den Boden sinken können. Die Goldsucher nennen das hier gefundene Gold Seifengold. Denn solche strömungsberuhigten Stellen heißen Flussseifen.
Überall dort, wo der Fluss seinen Lauf geändert hat und das Wasser abgetrocknet ist, können goldhaltige Seifen übrig geblieben sein. Diese eignen sich dann besonders fürs Goldschürfen. Wir haben die Goldvorkommen auf einer Karte für Sie dargestellt:
Deutschlands glänzendste Goldfunde
Den größten Goldfund seit mehr als 200 Jahren machte vor wenigen Jahren ein in der Deutschen Goldsucher Vereinigung organisierter Schatzsucher. Das gefundene Nugget wiegt 10,73 Gramm, ist 28 Millimeter lang, 15 Millimeter breit und hat eine Dicke von bis zu fünf Millimetern. Der Fundort ist nicht öffentlich bekannt.
Ganz anders als bei einem weiteren großen Goldfund aus dem Jahr 2004. Ein Rentner hatte im südthüringischen Fluss Katze einen bemerkenswerten Fund gemacht. Nahe dem kleinen Ort Katzhütte entdeckte er per Zufall ein 9,64 Gramm schweres und 2,2 Zentimeter großes Goldnugget.
In dieser Größenordnung sind Funde in Deutschland extrem selten. Die meisten Nugget-Funde wurden bereits vor etlichen Jahrhunderten registriert. Die thüringische Schwarza ist einer der für große Goldfunde bekannten Flüsse. Im 16. Jahrhundert wurde dort zum Beispiel ein etwa neun Gramm schweres Nugget gefunden. Es wurde in ein gräfliches Schmuckstück eingearbeitet.
Besonders bekannt ist natürlich auch das berühmte Rheingold.
Und so funktioniert das Goldwaschen
Eines vorneweg: Für Anfänger lohnt sich ein Goldwaschkurs. Anbieter gibt es viele. Der Vorteil: Sie lernen dort alles, was Sie über das Goldwaschen wissen müssen und das Zubehör wird gestellt.
Ziehen Sie doch gleich alleine los, dann graben Sie an aussichtsreichen Stellen den Boden mit einem Spaten auf und waschen das eingesammelte Material mit Hilfe der Goldwaschpfanne im Flussbett aus. Gold ist aufgrund seiner hohen Materialdichte sehr schwer. Das Gold löst sich deshalb im Wasser von Erde oder Gestein und sinkt auf den Boden der Waschpfanne. Es wäscht sich praktisch aus.
Vom Boden der Waschpfanne sammeln Sie die zumeist winzigen Goldpartikel dann ganz einfach ein.
In diesem Video erklärt ein Hobby-Goldsucher ganz genau wie das mit dem Goldwaschen geht:
Gefundenes Seifengold: Hohe Reinheit
Aber lohnt sich das Goldwaschen in unseren Breitengraden überhaupt? Reich werden Sie damit zwar nicht, aber erfahrene Goldsucher können pro Tag schon mal ein halbes bis ein ganzes Gramm zusammenbringen. Ein Gramm Gold ist derzeit mehr als 55 Euro wert! Das hängt natürlich vom Reinheitsgrad ab, der an den deutschen Fundorten in der Regel zwischen 92 und 99 Prozent liegt. Dabei gilt: Je länger das Gold vom Wasser ausgewaschen wurde, desto reiner ist es.
Unterschieden werden Goldfunde auch nach ihrer Größe. Die kleinste Einheit ist Goldstaub, Goldflitter und Goldkörner sind schon etwas größer. Und manchmal werden auf der Schatzsuche sogar richtige Goldnuggets gefunden. Flussgold besteht aber zumeist aus Flitter (höchstens zwei Milligramm) oder Körnern (bis zu 200 Milligramm). Als Goldsucher müssen Sie also viel Seifengold waschen, bis Sie eine Menge zusammen haben, die sich verkaufen lässt.
Doch wie kann ein neuer Goldsucher am besten in das Abenteuer einsteigen? Experten bieten in den oben genannten Regionen Goldwaschkurse an und zeigen Ihnen ganz genau, wie Sie richtig Gold waschen und schürfen. Außer Gummistiefeln benötigen Sie dort in der Regel keine Ausrüstung. Nur, wenn Sie alleine nach Gold schürfen wollen, gehören Goldwaschpfanne oder Goldwaschrinne (nur für Profis geeignet), Schaufel oder Spaten, Sieb und Eimer, Pinzette, Lupe und ein kleiner Behälter zur Aufbewahrung der Fundstücke dazu.
Rechtliches rund um Gold Schürfen in Deutschland
Und wenn Sie Gold gefunden haben? Dürfen Sie Ihren kleinen Schatz überhaupt behalten? Eine Rechtsberatung gibt Kettner-Edelmetalle hier nicht ab. Nach unseren Informationen sollten Sie immer zunächst bei der zuständigen Behörde nachfragen, ob die Goldsuche in einem bestimmten Bereich erlaubt ist. An den meisten Orten benötigen Sie keine Lizenz oder Genehmigung, solange Sie nur als Hobby-Goldsucher unterwegs sind.
Ein Gesetz, das Goldschürfen verbietet, gibt es nicht. Dafür aber regionale Regelungen. Strafbar machen Sie sich meistens, wenn sie zum Beispiel in Naturschutzgebieten Gold schürfen. Gemeinde oder Stadtverwaltung können weiterhelfen.
Heikel wird’s auch dann, wenn Sie auf Privatbesitz nach Gold suchen. Nicht immer ist sofort erkennbar, ob der Teil des Flusses oder Baches, an dem Sie Gold waschen, privat ist. Alles dort gefundene Gold müssen Sie abgeben! Auch die Fischerei oder Tiere in der Brut- oder Schonzeit dürfen nicht gestört werden. Und natürlich dürfen Sie auch keine Bäume oder Sträucher abholzen, um darunter nach Gold zu suchen.
Beim Goldwaschen gelten zudem allgemeine Naturschutzregeln. Als Goldsucher lassen Sie keinen Müll zurück, sondern nehmen gefundenen Abfall mit. Haben Sie Löcher ins Flussbett gegraben, müssen Sie diese anschließend wieder zuschütten. Und in Böschungen darf überhaupt nicht gebuddelt werden. Zu guter Letzt gilt wie überall in der Natur: Verlassen Sie den Waschplatz so, wie Sie ihn vorgefunden haben.