Stimmungsumschwung in der Ukraine: Mehrheit der Bevölkerung fordert Friedensverhandlungen
Eine aktuelle Erhebung des renommierten Meinungsforschungsinstituts Gallup offenbart einen dramatischen Wandel in der ukrainischen Bevölkerung: Die Kriegsmüdigkeit nimmt deutlich zu. Mehr als die Hälfte der Befragten spricht sich mittlerweile für schnelle Friedensverhandlungen aus - ein bemerkenswerter Umschwung im Vergleich zur Stimmungslage zu Beginn des Konflikts.
Deutlicher Stimmungswandel seit Kriegsbeginn
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Während 2022 noch 73 Prozent der ukrainischen Bevölkerung für eine Fortsetzung der Kampfhandlungen bis zum endgültigen Sieg plädierten, zeigt sich heute ein völlig anderes Bild. Aktuell befürworten 52 Prozent der Befragten rasche Friedensverhandlungen. Nur noch 38 Prozent unterstützen die Fortführung der militärischen Auseinandersetzungen.
Kompromissbereitschaft wächst
Besonders bemerkenswert: Von denjenigen, die sich für Friedensverhandlungen aussprechen, wären mehr als die Hälfte sogar zu territorialen Zugeständnissen bereit. Auch die Definition eines "Sieges" hat sich im Bewusstsein der Bevölkerung gewandelt. Der Anteil derer, die auf einer vollständigen Rückeroberung aller seit 2014 verlorenen Gebiete einschließlich der Krim bestehen, ist von 92 auf 81 Prozent gesunken.
Westliche Kriegsrhetorik konträr zur ukrainischen Realität
Während die politischen Eliten in Brüssel und Washington weiterhin eine aggressive Kriegsrhetorik pflegen, zeichnet sich in der ukrainischen Bevölkerung ein differenzierteres Bild ab. Besonders in den östlichen Landesteilen, die unmittelbar von den Kampfhandlungen betroffen sind, war die Unterstützung für eine militärische Lösung schon immer geringer.
Es zeigt sich einmal mehr: Je weiter man von der Front entfernt ist, desto leichtfertiger wird mit dem Schicksal der betroffenen Menschen umgegangen.
Hoffnung auf diplomatische Lösung
Die Umfrage verdeutlicht auch die Erwartungshaltung der ukrainischen Bevölkerung an die internationale Gemeinschaft: 70 Prozent wünschen sich ein stärkeres diplomatisches Engagement der EU, 63 Prozent setzen auf Großbritannien. Auch eine mögliche Vermittlerrolle der Türkei wird von 43 Prozent der Befragten positiv gesehen.
Putins Verhandlungsbereitschaft
Interessant ist in diesem Zusammenhang die sich abzeichnende Gesprächsbereitschaft des russischen Präsidenten. Während territoriale Großzugeständnisse ausgeschlossen werden, scheint es durchaus Verhandlungsspielraum bei der konkreten Ausgestaltung der Verwaltung in den östlichen Regionen zu geben. Einzig ein NATO-Beitritt der Ukraine sowie die Stationierung von NATO-Truppen bleiben für Moskau rote Linien.
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